PHILLIS WHEATLEY. NIE MEHR, AMERIKA! GEDICHTE UND BRIEFE

Aus dem Englischen von Florian Bissig
Friedenauer Presse
Mit sieben oder acht Jahren von Afrika nach Amerika verschleppt, wurde Phillis Wheatley 1761 als Sklavin an die Familie Wheatley verkauft.
Sie war die erste afroamerikanische Frau, der es gelang 1773 einen Gedichtband zu veröffentlichen. Dieser Band liegt nun endlich auch im Deutschen vor, ausgezeichnet übersetzt von Florian Bissig und versehen mit einer ausführlichen und sehr aufschlussreichen Einleitung.
Phillis Wheatley inspiriert bis heute viele afroamerikanische Schriftstellerinnen und Schriftsteller (u.a. Amanda Gorman). Mit ihren Gedichten bewies sie hohes formales und kreatives Können und allein die Veröffentlichung ihrer Texte zeugt von ihrem Mut, ihrer Kühnheit und Entschlossenheit. Für die Publikation war eine Widmung an die Gräfin von Huntingdon und die Versicherung von 18 (!) prominenten weißen Männern nötig, dass sie ihre Gedichte tatsächlich selbst verfasst hatte. Besonders bemerkenswert an ihrem Werk ist ihr „exaktes Gespür für das Sagbare“ (Bissig). Ihre Gedichte nehmen sich Freiheiten heraus, indem sie das herrschende rassistische Weltbild zum Teil bestätigen. Sie spielt mit diesen Erwartungen, und so bleiben ihre Gedichte immer gerade noch zumutbar für die damalige weiße Leserschaft. Sie verarbeitet religiöse und politische Themen der Zeit, es geht um spirituelle, wie auch um persönliche Freiheit. Die schön gestaltete Ausgabe lädt dazu ein, das Werk und die Geschichte von Phillis Wheatley zu entdecken und zu würdigen. Eine echte Lücke in der deutschsprachigen Bibliothek der Weltliteratur wurde somit geschlossen. Was von der Begründerin der Tradition der afroamerikanischen Lyrik erhalten geblieben ist, ist enorm wertvoll und lesenswert. jh
185 Seiten
22 €