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Sarah Kirsch.Der Sommer fängt doch so an! Tagebuch 1990

Hrsg. von Moritz Kirsch
Steidl Verlag

Zum zehnten Todestag ist nun von ihrem Sohn Moritz, oft im Buch Moses gerufen, ihr Tagebuch aus dem Jahr 1990 erschienen, das Jahr nach dem Mauerfall, in dem neue Mauern sichtbar werden. Man kann das Nachwort von Moritz Kirsch zuerst lesen (ist doch ein Vorwort!), aber wo immer man aufschlägt: Unüberlesbar Sarah Kirsch - in einem rauhbautzigen, bärbeißigen, rechtschreibregelbrechenden Wut- wie Wehmutstil, immer wieder gebrochen von zärtlicher Sprache, zarten Zeichnungen und zarthafter Lyrik. Die bis dahin westdeutschen Medien werden grimmig vorgeführt, die früheren Genossen, insonderheit der Zensurpapst Hermann Kant (auch der Name noch!), von jeder Wahrnehmung verbannt. Und eben ein tiefsitzender Konflikt (ein Zusammen-Bruch) der vermeintlichen Freundschaft von Sarah und Christa. Das Buch passt auf mehreren Ebenen zum Kant-Jahr, zuerst zum Thema Kritik der Urteilskraft, dann zu den Fragen der Aufklärung und des moralischen Imperativs. Der kann auch gesungen werden! Helmut Ruppel

224 Seiten
24€