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Peter de Mendelssohn. Zeitungsstadt Berlin. Menschen und Mächte in der deutschen Presse Neuausgabe, erweitert und aktualisiert von Lutz Hachmeister u.a.

Ullstein

In diesem Jahr feiert die Zeitungsstadt Berlin ihr 400jähriges Jubiläum: 1617 erschien die „Frischmann-Zeitung“, die erste regelmäßig erscheinende Publikation in Zeitungsform.
1928 gab es in Berlin etwa einhundert Tageszeitungen, zehn davon in fremden Sprachen, einhundert periodisch erscheinende Unterhaltungsblätter und vierhundert Fachzeitschriften.
Im April 1945 hatte Berlin nur noch ein (sehr kurzlebiges) Periodikum. Es hieß „Die Panzerfaust. Kampfblatt für die Verteidiger Groß-Berlins“. Groß-Berlin aber lag in Trümmern. Es gab keine Zeitungen mehr.
An diesem Nullpunkt setzt „Zeitungsstadt Berlin“ ein, um dann die Entwicklung und Vielfalt des Berliner Pressewesens in all seinen Facetten aufzufächern. Das Buch erschien erstmals 1959 und wurde sogleich ein Standardwerk für Medienwissenschaftler. Verfasser ist der 1908 geborene Schriftsteller und Thomas-Mann-Biograph Peter de Mendelssohn, der als Redakteur des „Berliner Tageblattes“ die Blütezeit der Berliner Zeitungslandschaft noch selbst miterlebt hatte. 1933 emigrierte er über Wien nach London, kehrte als britischer Offizier 1945 nach Deutschland zurück, wo er beim Aufbau der demokratischen Presse mitwirkte.
Dem Ullstein Verlag ist nicht genug zu danken, dass er dieses Referenzwerk dem Leser nun wieder neu zugänglich gemacht hat. Man staunt beim Lesen erneut über die stilistische Brillanz, mit der die enorme Materialfülle bewältigt wird, die Anschaulichkeit der Porträts und nicht zuletzt den Anekdotenreichtum dieses würdig gealterten Werks. Lutz Hachmeister hat es um ein Kapitel ergänzt, das über die Zeit der Wiedervereinigung bis zu den Umbrüchen der Gegenwart aufschließt.
Die Stadt Berlin habe ihre Zeitungen, so Mendelssohn, „geliebt und gehasst, verwöhnt und verachtet, verlacht und beweint“, sie aber „immer gelesen“. Man darf gespannt sein, was die Zeitungsvielfalt in Zeiten von digitaler Gratiskultur und WhatsApp der Gesellschaft wert ist. gw

816 Seiten

42,00 €