Garry Disher. Barrier Highway

Unionsverlag
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Garry Dishers Reihe mit Constable Paul „Hirsch“ Hirschhausen spielt in Tiverton, einer fiktiven Kleinstadt in Südaustralien und zeichnet ein recht zermürbendes Bild des Lebens im Outback.
Auch im dritten Teil der Reihe verbringt Hirschhausen die längste Zeit seiner Tage im Auto, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, nach dem Rechten zu schauen und den Menschen in seinem Zuständigkeitsgebiet auch mal handwerklich behilflich zu sein.
Doch nach und nach eröffnen sich Risse in der vermeintlich ruhigen Gegend. Zunächst stiehlt jemand die Wäsche älterer Damen von der Leine, ein Fall von grober Kindesvernachlässigung wird aufgedeckt, ein Vater bedroht nicht nur den örtlichen Schuldirektor mit Waffen und einer der wenigen wohlhabenden Männer der Gegend erweist sich als skrupelloser Geschäftemacher.
So dramatisch die Umstände, so lakonisch präsentiert Disher dieses Bild einer zerrütteten Gesellschaft. Er setzt nicht auf Action und Hochspannung, sondern rollt den Teppich der Ereignisse langsam aus und die Landschaft Südaustraliens unterstreicht das Gefühl der Vereinzelung. Die Nachbarn mögen einen Kilometer entfernt leben, und dennoch kann man sich gehörig auf die Nerven gehen und an Gerüchten aufhängen. Die vielen vereinzelten Fälle dieses Bandes verdichten sich zu einem gesellschaftlichen Bild Südaustraliens, das erstaunlich leicht auf europäische Großstädte übertragbar ist.
Möge Garry Disher auch hier endlich die Leserschaft finden, die er schon lange verdient.
Als Gegenbild zu Constable Hirschhausen, der stets versucht, die Kontrolle zu bewahren und für rechtliche Ordnung zu sorgen, sei auch Dishers neue Reihe um Sergeant Auhl empfohlen, der sich um ungeklärte, archivierte Fälle kümmert und geneigt ist, das Recht großzügig zu interpretieren. (Garry Disher: Kaltes Licht. Unionsverlag, 313 Seiten,13.95 €, als Taschenbuch erhältlich) Christine Mathioszek
345 Seiten
22 Euro