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Franz Kafka

Dieter Lamping. Anders leben - Franz Kafka und Dora Diamant
Verlag Ebersbach & Simon
144 Seiten, 20€

Rüdiger Safranski. Kafka. Um sein Leben schreiben
Hanser Verlag
256 Seiten, 26€

Wer vom S-und U-Bahnhof Steglitz mit dem Bus über die Grunewaldstraße zu Schleichers Buchhandlung in Dahlem fahren will - Lesen, einfach lesen! - wird das alte Kunsthistoriker-Sprüchlein erleben: „Man sieht nur, was man weiß“. Bei der Hausnummer 13 ist eine Gedenktafel für Franz Kafka angebracht, leicht versteckt hinterm Haus eine zweite. Von Dora Diamant keine Silbe - ein neues Thema, doch bei der neuerdings fieberhaft angekurbelten „Kafka-in-Steglitz- Tourismusinitiative“ wird es nachgeholt werden … Dieter Lamping hat ein freundliches, ja liebenswürdiges Buch über die beiden im Berlin von 1923 geschrieben, das sie mit dem Film Die Herrlichkeit des Lebens (nach einem Buch von Michael Kumpfmüller) in ein neues und geschwisterliches Bild rückt. In der Zeitschrift literaturkritik hat Lamping einen schönen Beitrag geschrieben: „Genau genommen bin ich Franz Kafkas Frau - Dora Diamant“.
Ich habe Lampings Buch mit größerer innerer Bewegung gelesen als Safranskis Studie zum Schreiben, um zu überleben - ein stilsicherer, intellektuell evidenter, biographisch kenntnisreicher Schlüssel zum Werk Kafkas - bekömmlich distanziert mit Blick auf Dora, orientiert, versiert und eben ein wenig – ausgeruht … Ein geübter Biograph porträtiert mit Wissen und Einfühlung einen „Schwierigen“. Eine lernende Biographie mit existentieller Neugier. Helmut Ruppel