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Romane

SIBYLLE LEWITSCHAROFF. VON OBEN

Suhrkamp Verlag
 
In ihrem neuesten Buch begibt sich Sibylle Lewitscharoff mit ihrer erzählenden Hauptfigur ins Jenseits, von wo aus sie das Treiben der Hinterbliebenen und überhaupt das Dasein der ehemaligen Mitmenschen beobachtet. Sie tut das kritisch, bisweilen überraschend poetisch und manchmal mit spitzzüngigem Humor. Manche Betrachtungen sind durchaus philosophisch (es geht schließlich auch immer wieder um die sogenannten „letzten Fragen“) und kulturkritisch grundiert, ja fast gelehrsam, was nicht stört!
Bei einer Autorin, bei der Spott und Kontroverse so oft nah beieinander liegen, ist dies Buch verblüffend diskret und zart. Ich wünsche ihm viele Leser. Klaus Palme
 
240 Seiten
€ 24,00

VALERIA LUISELLI. ARCHIV DER VERLORENEN KINDER


Kunstmann Verlag
 
Übersetzt von Brigitte Jakobeit
Sie lernen sich bei einem Klangkunstprojekt auf den Straßen New Yorks kennen, verlieben sich, ziehen mit ihren jeweiligen Kindern, »dem Mädchen und dem Jungen«, zusammen und werden eine Familie. Der Roadtrip beginnt, als sie im Sommer mit dem Auto quer durch die USA Richtung Apacheria und Mexiko reisen, er auf den Spuren der Apachen, sie, um Stimmen der Kinder einzufangen, die täglich alleine an den Grenzen der USA stranden – wenn sie es bis dorthin schaffen. Im Spannungsfeld zwischen den einen, den Reisenden, und den anderen, den Fliehenden, bewegt sich diese Geschichte. Trotz der kaleidoskopartig angeordneten Kapitel gerät das große Ganze nie aus dem Blick - »was Flucht und Menschlichkeit bedeuten in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist.« Norma Cassau
 
432 Seiten
€ 25,00

ALEXANDER OSANG. DIE LEBEN DER ELENA SILBER

S. Fischer Verlag
 
Angelehnt an die Geschichte seiner Familie erzählt Alexander Osang das bewegte Leben seiner Großmutter Elena – und noch viel mehr. Der Roman spielt auf verschiedenen Zeitebenen, im vorrevolutionären Russland, in Nazi-Deutschland, in Ostdeutschland und in der Gegenwart. Das Leben treibt Elena westwärts, von der Oka an die Wolga, weiter an die Moskva und die Elbe bis an die Spree, und als Leser folgen wir gern dem Strom der Zeit, die drei Generationen miteinander verbindet. Norma Cassau
 
620 Seiten
€ 24,00
 

Michael Lüders. Die Spur der Schakale

Beck Verlag
 
Es beginnt mit einem Toten, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden eines Staatsfonds in Norwegen. Eine kleine Gruppe von norwegischen Geheimdienstlern und eine deutsche Journalistin beginnen mit ihren Ermittlungen und werden dabei immer wieder von unbekannter Seite und in unerwarteter Weise behindert. So weit, so erwartbar und so spannend. Brisant an diesem Politthriller von Michael Lüders, dem anerkannten, bisweilen umstrittenen Nahostexperten, ist die Tatsache, dass einer der Hauptakteure dieses Buches eine amerikanische Fondsgesellschaft ist. Diese verwaltet weltweit ein Finanzvolumen von über 6 Billionen Dollar und ihr Geschäftsziel ist einzig und allein Gewinnmaximierung, also aus Geld mehr Geld zu machen. Ihre Macht besteht aber nicht nur aus dem reinen Geldvermögen (größer als beinahe jede Volkswirtschaft auf der Erde), sondern auch aus einem unermesslich großen Datenvolumen, das sie generieren und das ihnen vor allen Konkurrenten immense Vorteile verschafft. Lüders nennt dieses Unternehmen in seinem Buch leicht verhüllt „Blackhawk“, aber man ahnt, welches er als Vorlage für seinen Thriller im Sinn hatte. Ein solches Unternehmen gibt also wirklich und es ist bei der Verfolgung seiner Geschäftsziele absolut skrupellos. Daraus macht Lüders einen spannenden Thriller, der wegen seiner Realitätsnähe äußerst erschreckend ist!
Dieses Buch hat also neben dem enormen Unterhaltungs- auch einen eminenten Erkenntniswert. kp

394 Seiten
€ 17,50

Yishai Sarid. Monster

Kein & Aber Pocket Verlag
 
Eigentlich wollte er im Bereich der Mittelaltergeschichte mehr oder weniger reüssieren, vor allem aber seine Ruhe haben. Im Roman „Monster“ von Yishai Sarid lernen wir einen zunächst nicht sehr ehrgeizigen israelischen Junghistoriker kennen. Bald stellt sich heraus: Aufstiegsschancen bestehen nur, wenn er sich „vor den Karren der Erinnerung“ spannen lässt. Gemeint ist die Erinnerung an die Schoa.
So strebt er alsbald eine Promotion in Yad Vashem an und arbeitet dort als Guide. Der Roman ist ein Brief an den Leiter der großen Jerusalemer Gedenkstätte oder genauer, ein Bericht der Rechtfertigung für einen Vorfall, der erst auf der letzten Seite aufgelöst wird.
Die Sprossen der Karriereleiter werden dann auch rasch erklommen. Bald führt der akribische Doktorand in Polen Schülergruppen durch die KZ-Gedenkstätten und avanciert zu einem gefragten Berater auch für ranghohe staatliche Stellen. Er geht im institutionalisierten Betrieb der Erinnerungskultur auf: Phlegmatische Schulklassen, abgelenkte Touristen, hoffnungsvolle Geistliche, Gaming-Nerds und ein deutscher Filmemacher – sie alle ringen mit dem namenlosen Ich-Erzähler um das vermeintlich richtige Erinnern.
Doch die inneren Widersprüche häufen sich: Wie ist es möglich die Geschehnisse in den Konzentrationslagern wirklich zu vermitteln? Wie soll er auf provokante Äußerungen der Schulklassen reagieren? Ihm selbst setzen die Planmäßigkeit der Vernichtung und die herrschaftliche Machtausstrahlung der Täter immer härter zu. Der kühle historische Blick trübt sich mehr und mehr, als es schließlich zum finalen Gewaltakt kommt.
Sarid geht mit den Beschreibungen der Gedenkrituale und ihren fiktionalen Ausgestaltungen an die Grenze des Erträglichen. Doch er tut es mit einer Sprache, hinter deren nüchterner Gebärde die drängende Frage nach einer Erinnerung steht, die vom Monströsen erzählt, sich aber nicht selbst zum Monster auswächst.
„Monster“ ist ein Buch welches man atemlos, oft bestürzt und bewegt, vor allem aber um wichtige Fragen für das Heute bereichert, liest. tw

176 Seiten
gebunden, € 21,00
Ab April 2020 im Taschenbuch für € 12,00

STIG SÆTERBAKKEN. DURCH DIE NACHT

Dumont Verlag

Dieses Buch bleibt lange im Gedächtnis. Es ist eine Reise in die dunkelsten Gefilde der Seele.

Ein Mann, angetrieben vom Selbstmord seines Sohnes, driftet aus seinem saturiertem Dasein in eine existentielle Krise.

Die literarische Qualität des Textes ist hoch, Sæterbakkens Können offensichtlich. Der Text entfaltet eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann. Man begleitet den Protagonisten auf dieser Reise und wird dabei konfrontiert mit seinem Versagen, seiner Ehrlichkeit und seiner Selbstzerfleischung. Daneben erfährt man auch von den guten Zeiten und glücklichen Tagen, die mit einer solchen Zartheit und Grazilität erzählt werden, dass es einem fast das Herz zerreißt.

Es bleibt zu hoffen, dass auch die anderen Werke Sæterbakkens in Deutsche übertragen werden. hd

 

288 Seiten
€ 22,00

RAYMOND QUENEAU. ZAZIE IN DER METRO

Aus dem Französischen von Frank Heibert

Suhrkamp Verlag

Queneau erzählt in „Zazie in der Metro“ die Geschichte einer rotzfrechen Göre aus der französischen Provinz, die von ihrer Mutter bei ihrem Onkel Gabriel in Paris abgeliefert wird, um sich ein Wochenende mit ihrem Liebhaber zu gönnen. Zazies einziger Wunsch ist es, mit der Metro zu fahren, die ausgerechnet an diesem Wochenende bestreikt wird. Aus Langeweile büxt sie aus und erkundet die Stadt auf eigene Faust. Dabei hat sie kuriose Begegnungen mit zahlreichen dubiosen und schrägen Charakteren. Wiedervereint mit ihrem Onkel machen er und sein Freund Charles eine Stadttour mit ihr, auf der Gabriel von einer begeisterten Touristengruppe entführt wird. Nun machen sich Zazie, Charles und zwei neue, aufgelesene Bekannte, auf die Suche nach ihm. Nach einem dramatischen Showdown am Ende des Buches und eines langen Tages verpasst Zazie die lang ersehnte Fahrt mit der Metro, da sie sie verschläft.

60 Jahre nach dem Erscheinen dieser nicht stringent erzählten, atemlosen Geschichte, die einem sprachlichen Feuerwerk gleicht, hat Frank Heibert eine neue Übersetzung vorgelegt. Einerseits geht er freier mit dem originalen Text um, indem er beispielsweise Namen verändert, andererseits zeigt er sich weniger zurückhaltend bei der Übersetzung von Kraftausdrücken und Umgangssprache als die erste deutsche Ausgabe aus dem Jahr 1960. Auch in der Übersetzung Eugen Helmés von 1960 bleibt der Roman noch heute modern, - Zazie ist und bleibt ein frappierend respektloses und wortgewandtes Mädchen, einige Charaktere wechseln ohne nähere Erklärung Persönlichkeit, Namen oder Geschlecht, - doch die Übersetzung Heiberts ist temporeicher, und der spürbare Spaß des Übersetzers an der Sprache an sich sowie an der surrealen Handlung überträgt sich auf den Leser und die Leserin.

Der Neuübersetzung des Romans sind zudem zwei Kapitel aus Queneaus Manuskripten hinzugefügt, in denen Zazie endlich zu ihrer Metrofahrt kommt. Diese Kapitel sind  eine unterhaltsame Ergänzung und literaturwissenschaftlich interessant, da sie Einblick in die verworfenen Ideen Queneaus erlauben. Gleichzeitig zeigen sie auch, warum er sich gegen die Aufnahme der Kapitel entschieden haben mag, nicht nur, weil sie dem Titel den ironischen Witz genommen hätten.

Man kann es mit dem sprechenden Papagei Laverdure halten, der immer wieder kommentiert: „Du quatscht und quatscht, sonst hast du nichts zu bieten“. Das aber mit Bravour und unbändigem Spaß an der Sprache.
Christine Mathioszek

239 Seiten
€ 22,-

BARBARA HONIGMANN. GEORG

Hanser Verlag


Wir können der Geschichte nicht entfliehen, erst recht nicht der eigenen. Barbara Honigmann hat es in all ihren schmalen, aber sehr intensiven Büchern verstanden, sich ihrer selbst über das Ergründen der Eltern zu vergewissern. Das jetzt erschienene Buch über ihren Vater Georg ist eine nachgetragene Liebeserklärung, die begreiflich macht, wie sehr wir mit der Geschichte unserer Eltern verklammert sind, wie nah wir ihnen kommen können, wenn wir auch ein Stück weit zulassen, sie niemals ganz ergründen zu können. Georg Honigmanns Biografie ist für einen Teil der Deutschen des 20. Jahrhunderts geradezu exemplarisch: assimilierter Jude, Freidenker, Verfolgter des Naziregimes, Emigrant, Kommunist, Rückkehrer, nirgendwo richtig zu Hause, für die DDR, in die er aus Überzeugung zog, zu elegant, zu weltläufig, zu frei- und feingeistig, zu wenig tatkräftig. Gleichwohl ordnete er sich der Partei unter und litt und war auch privat oft sehr unglücklich. Viermal verheiratet, die Frauen blieben immer dreißig, zog er mal hier mal dort hin und kam nie wirklich irgendwo an, am wenigsten bei sich selbst und seinem tief im Innern schlummernden Judentum. Was für ein wunderbares, literarisch dichtes und wahrhaftiges Buch einer Tochter über ihren Vater. Und ganz nebenbei ein Buch, das deutsche und DDR-Geschichte erzählt, zum besseren Verständnis dieser so unendlich komplexen Materie. Silke Grundmann
 
160 Seiten
18€

SAŠA STANIŠIĆ. HERKUNFT

Luchterhand Verlag

Dieses Buch ist das schönste, bedeutendste, poetischste und bleibendste, was ich in diesem Frühjahr gelesen habe. Saša Stanišić, bezeichnet als der „Libero“ (Ijoma Mangold) der Deutschen Gegenwartsliteratur, schreibt über Herkunft (Jugoslawien), Vertreibung (Krieg), Heimat (Ist Sie eine Zeit oder ein Ort?), Ankommen (Heidelberg), Ausgrenzung (zu viele Häkchen im Namen), Aneignung (das erste Plusquamperfekt und die Sprache Hölderlins), Erinnerung (die eigene und die der Großmutter). Und das in einem so ausgewogen emotionalen wie reflektierten Stil, jegliches zarte Kitschaufkommen umschiffend und frei und lebendig erzählend, daß man sich nur freut, ja freut, wenn wieder einmal ein Satz so überraschend munter und doch tief durchdacht die wichtigsten Dinge des Lebens zusammenführt. Dieser Autor ist ein kluger und einfühlsamer Menschenfreund, ein präziser Beobachter und ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler. Wie schön, dass es solche Bücher gibt! Ob 14 oder 94, dieses Buch sollten alle lesen! Dieses Buch wird bleiben - und hoffentlich eines nicht so fernen Tages Kanon sein. Silke Grundmann

355 Seiten
22€

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