Der gewandelte Jurist Lothar Kreyssig – Anwalt des Rechts, der Barmherzigkeit und des Friedens
Das Gespräch führt Helmut Ruppel mit dem Historiker Dr. Martin Jander.
Dienstag, 28. März, 19.30 Uhr
Ort: Martin-Niemöller-Haus, Pacelliallee 61, 14195 Berlin
Eintritt: frei
Anmeldung nicht erforderlich
Ob und wie weit sich die deutsche Gesellschaft von ihren mörderischen Traditionen - Antisemitismus, Rassismus und völkischer Nationalismus – gelöst hat, ist umstritten. Im Mittelpunkt des Abend steht Lothar Kreyssig, an dessen Lebens-Verlauf wahrzunehmen ist, wie sich eine Lösung aus familiären Lebenswelten und Traditionen vollziehen kann,
Kreyssig – geboren am 30. Oktober 1898, verstorben am 5. Juli 1986 – war Soldat, Burschenschaftler und Jurist – ein glühender Nationalist, der sich 1916 als Schüler freiwillig in den Ersten Weltkrieg meldete.
Seine ethischen Lebensmaximen wandelten sich so weit, dass er als einziger deutscher Jurist und Mitglied der Bekennenden Kirche Klage gegen die Euthanasie-Verbrechen erhob. Auf einen brandenburgischen Bauernhof zurückgezogen, rettete er gemeinsam mit seiner Frau zwei Jüdinnen das Leben. In Yad Vashem (Jerusalem) wird des Ehepaares als „Gerechte unter den Völkern“ in Ehren gedacht.
Im Jahre 1958 rief er die protestantische Aktion Sühnezeichen ins Leben. Der „leidenschaftliche Demokrat“ (Konrad Weiß) eröffnete mit ihr Generationen junger Deutscher die Praxis persönlicher und weltoffener Friedens-und Versöhnungsarbeit.
Was gilt es zu lernen von diesem Leben? Welche Anstöße sind unabgegolten bis in die Gegenwart? Eine historische Lehr- und Lernstunde.